Einheitliches Rabattsystem und Preisanpassung bei mattiaqua
Im Verlauf des Jahres 2020 soll in den Bädern und Thermen des Eigenbetriebs mattiaqua ein neues und einheitliches Kassensystem eingeführt werden. Dieses System ermöglicht dank der „mattiaqua-card“ auch die Einführung eines einheitlichen Rabatt- und Bezahlsystems.
Die Karte kann mit einem Guthaben aufgeladen werden und dann für den Eintritt oder etwa in der Gastronomie in allen Bädern und Thermen Verwendung finden. Bis zu zwanzig Prozent Rabatt können Kunden bei der Nutzung der mattiaqua-card erlangen. Gleichzeitig wird der bisherige Verkauf der vielen unterschiedlichen Rabattsysteme mit Mehrfacheintritten und Zeitkarten eingestellt. Bereits verkaufte Karten behalten jedoch mindestens für das gesamte Jahr 2020 ihre Gültigkeit. Einzeleintritte ohne mattiaqua-card werden weiterhin möglich sein.
„Wir machen mit der mattiaqua-card einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Eine Vereinheitlichung von Rabatten und Preiskategorien ist dringend notwendig“, erklärt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. „Zudem ziehen wir – wie politisch vielfach gefordert – Konsequenzen aus dem Organisationsgutachten zu den Bäderbetrieben.“
Im Zuge dieser Vereinheitlichungen werden auch die Tarife angepasst. So gibt es zukünftig in allen Bädern eine einheitliche Regelung wer Vollzahlerin oder Vollzahler ist, wer ermäßigt bezahlt und wer als Kind zählt. Kleinkinder unter drei Jahren sind weiterhin in allen Einrichtungen kostenfrei. Die anderen Benutzergruppen müssen zukünftig einen teilweise deutlich erhöhten Eintrittspreis zahlen. Das gilt sowohl für die Freibäder, als auch für die Thermen und Hallenbäder. Dabei soll in zwei Schritten vorgegangen werden – 2020 und 2022 werden die Preise jeweils nach oben angepasst.
Hintergrund dieser Entwicklung ist zunächst die Tatsache, dass die Eintrittspreise für Vollzahler seit sieben Jahren und für Kinder sogar seit 18 Jahren unverändert geblieben sind. Gleichzeitig sind aber die Personal-, Energie- und Sachkosten deutlich angestiegen. Das hat dazu geführt, dass sich der Zuschussbedarf von mattiaqua in den letzten Jahren immer weiter erhöht hat. Die bisherigen Eintrittspreise decken nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten. Mit Blick auf die Eintrittspreise in den umliegenden Kommunen befindet sich Wiesbaden zudem weit unter dem zurzeit gängigen Preisniveau der Branche.
Gleichzeitig investiert Mattiaqua aber in erheblichem Umfang in die Infrastruktur und damit in das Badeerlebnis für die Gäste. Zudem steht mit dem Sportpark Rheinhöhe ein weiteres großes Projekt mit erheblichem Investitionsbedarf in den Startlöchern. Während in vielen anderen Städten Bäder geschlossen werden, verbessert die Landeshauptstadt ihr Angebot für die Bürgerinnen und Bürger.
So wurden in den letzten Jahren über 2,5 Millionen Euro in die Attraktivität der Bäder investiert. Das Opelbad erhielt ein neues Edelstahlbecken, im Kallebad lockt jetzt eine Wasserspiellandschaft die kleinen Gäste, im Hallenbad Kostheim wurde das Eltern-Kind-Becken erneuert, im Freibad Maaraue konnte ein Großspielgerät errichtet werden und im Thermalbad Aukammtal wurde eine Hütten- und Feuersaune sowie ein Dampfbad neu gebaut. Weitere Projekte für 4 Millionen Euro sind für die nächsten Jahre geplant – darunter 2,5 Millionen Euro für das Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen.
Die Preisanpassungen sind vor dem Hintergrund der Investitionen, steigender Kosten und eines dadurch immer größeren Zuschussbedarfs ökonomisch nachvollziehbar. Sie werden dadurch abgemildert, dass sowohl die Familienkarte mit einem 50%igen Rabatt, als auch die Ferienkarte mit freiem Eintritt während der Ferien weiterhin zu erwerben sind. Kinder mit einem Grad der Behinderung von mindestens fünfzig Prozent und ihre Begleitpersonen sind zudem in allen Bädern kostenlos.
„Trotzdem sind die Preiserhöhungen für viele Gäste natürlich nicht unerheblich, das ist allen bewusst“, stellt der Oberbürgermeister klar.
Ausgenommen von den Preisanpassungen ist das Freizeitbad in der Mainzer Straße. Der bauliche Zustand des Bades lässt keine vertretbare Preiserhöhung zu. Im Gegenteil: Der Eintrittspreis für Kinder und Jugendliche, der mit 2,30 € bisher über den übrigen Hallen- und Freibädern lag, wird im Zuge der aktuellen Preisanpassung auf 2 Euro gesenkt. Es ist geplant, dass dieses Bad geschlossen wird, sobald der Sportpark Rheinhöhe eröffnet werden kann.
Die Betriebskommission hat der neuen Preisstruktur in der vergangenen Woche zugestimmt. Am Dienstag, 8. Oktober, hat der Magistrat die Vorlage beschlossen. Als nächstes wird sich die Stadtverordnetenversammlung mit dem Thema befasst.
„Hier ist es Aufgabe der Fraktionen ihre politischen Schwerpunkte zu setzen und möglicherweise auch Änderungen vorzuschlagen. Im Zuge der Haushaltsberatungen müsste dann aber auch das notwendige Geld durch die Stadtverordnetenversammlung bereitgestellt werden, um entsprechende Wünsche zu finanzieren“, macht Mende deutlich.
< Zurück | Weiter > |
---|